Was ist Fedora?
Bei Fedora handelt es sich um eine RPM-basierte Linux-Distribution. Das Ziel, welches die Entwickler des Linux-Derivats verfolgen, ist es, Open Source-Software zu fördern und ein modernes und leistungsstarkes Betriebssystem für eine möglichst vielfältige Nutzergruppe zur Verfügung zu stellen. Die Entwicklung wird im Rahmen der Online-Community des Fedora-Projekts organisiert, wobei das Projekt von dem Unternehmen Red Hat angeführt wird. Fedora wird als der direkte Nachfolger von Red Hat Linux angesehen. Mit dem englischen Word Fedora wird eine Art des Filzhuts bezeichnet. Bei diesem handelt es sich um das Markenzeichen der Firma Red Hat.
Wo kommt Fedora zum Einsatz?
Fedora ist gleichermaßen gut für den Einsatz auf Desktop- sowie auf Server-Systemen ausgelegt. Das Fedora-Projekt bezeichnet seine Linux-Distribution als geeignet sowohl für absolute Einsteiger in der Welt der Open Source-Software, als auch für erfahrene Linux-Anwender. Trotzdem betonen viele Kritiker immer wieder, dass das Betriebssystem nicht wirklich für Einsteiger geeignet ist, da es in gewissen Bereichen zu kompliziert ist und ein gewisses Maß an Vorwissen voraussetzt. Im Gegensatz zu ähnlichen Linux-Distributionen wird kein Langzeit-Support bereitgestellt. Daraus ergibt sich auch, dass der Lebenszyklus einer Fedora-Version auf 13 Monate begrenzt ist, wobei im Durchschnitt alle 6 Monate eine neue Version des freien Betriebssystems veröffentlicht wird. Fedora ist aufgrund des fehlenden Langzeit-Supports für geplante Einsatzbereiche weniger gut geeignet, wie beispielsweise Einsatz in Embedded-Umgebunden oder Systemen mit jahrelanger Uptime. Der wesentliche Vorteil von Fedora ist, dass die Linux-Distribution im Gegensatz zu vergleichbaren Betriebssystemen stets aktuelle Software-Pakete bietet.
Das Fedora-Projekt im Überblick
Die Absichten, welche die Entwickler mit dem Fedora-Projekt verfolgen, werden durch die folgenden vier Prinzipien ausgedrückt:
– Freunde
– Zuerst
– Funktionen
– Freiheit
Mit „Freiheit“ wird die Freiheit der Open Source-Software im Gegensatz zu geschlossenen, proprietären Software-Systemen referenziert. Freie Software ist den Entwicklern ein großes Anliegen, weswegen die Linux-Distribution völlig kostenlos, quelloffen und explizit für die Weiterentwicklung bereitgestellt wird. Mit „Freude“ wird die Stärke und Innovation der weltweiten Gemeinschaft repräsentiert, die sich gemeinsam an der Entwicklung von freien Software-Produkte beteiligen. „Funktionen“ bezeichnen das Streben nach möglichst hoher Flexibilität und Vielseitigkeit, um die Bedürfnisse möglichst vieler Anwendergruppen und Einsatzbereiche abzudecken. „Zuerst“ bezieht sich auf den Innovationswillen, der innerhalb der Open Source-Community einen hohen Stellenwert genießt.
Wie schon bei dem Vorgänger-Betriebssystem Red Hat wird auch hier darauf geachtet, dass ausschließlich Computerprogramme mit einer vollständigen Open Source-Lizenz in die Distribution inkludiert werden. Die einzige Ausnahme sind Firmware-Programme in binärer Form, die mit einer Lizenz bereitgestellt werden und die inhärent keine Modifikation und Nutzung erlauben. Eine der Folgen dieser Lizenzpolitik ist, dass die Linux-Distribution beispielsweise keinerlei Unterstützung für die Wiedergabe von DVD- oder MP3-Dateien mit sich bringt.
Zu der Fedora-Community gehören Entwickler, die bei dem Unternehmen Red Hat angestellt sind ebenso, wie Software-Ingenieure anderer Unternehmen und freie ehrenamtliche Entwickler, darunter auch viele Studenten. Neben Entwicklern gehören auch Experten für die sprachliche Übersetzung, das Marketing und für das grafische Design zur weltweiten Community.
Verbreitung und technische Merkmale
Fedora erfreut sich als direkter Nachfolger von Red Hat einer großen Popularität und hat dieses in den meisten Institutionen und Firmen ersetzt. Viele kommerzielle Anwendungen, Treiber und Daemons, die früher für Red Hat Linux bereitgestellt wurden, sind mittlerweile auch für Fedora erhältlich, wodurch diese Linux-Distro eine weite verbreitete Unterstützung durch viele Organisationen und Unternehmen bekommt. Informationen von Distrowatch zufolge gehört Fedora seit 2004 zu den fünf beliebtesten Linux-Distributionen weltweit. Die große Beliebtheit hat das freie Betriebssystem auch seinen geringen Systemvoraussetzungen zu verdanken.
Für Fedora 19 wurde beispielsweise ein Hauptprozessor mit einer Taktrate von mindestens 1 GHz, 1GB Arbeitsspeicher und 10 GB freier Festplattenspeicher benötigt. Das Besondere an Fedora, ist dass sich das Betriebssystem auch ohne Grafikhardware betreiben lässt, was beispielsweise auf einem Server von Vorteil sein kann. Für die grafische Benutzeroberfläche wird entweder eine dedizierte oder integrierte Grafikkarte benötigt, die neuer ist als Intel GMA 900 oder ATI Radeon 9500. Die beiden Desktop-Umgebungen LXDE und XFCE sind für den Einsatz auf schwächerer Hardware optimiert und benötigen aus diesem Grund weniger leistungsfähige Hardware als KDE oder Gnome 3.
Sicherheit und Paketmanagement
Bei Fedora wird die Kernel-Erweiterung SELinux vollständig integriert, um so den Sicherheitsmechanismus „Mandatory Access Control“ auf der gesamten Systemebene zu erzwingen. SELinux wird nach der Installation von Fedora automatisch aktiviert und schützt somit das Betriebssystem vor diversen Bedrohungen und Sicherheitsrisiken. Im Rahmen der Installation wird auch die Firewall „firewalld“ eingerichtet. Mithilfe der Firewall werden alle eingehenden Netzwerk-Verbindungen unterbunden, sodass ausschließlich TCP– und UDP-Verbindungen vom System nach draußen möglich sind. Auf einer neuen Fedora-Installation unterbindet die Firewall gemeinsam mit SELinux die direkte Kommunikation aller Serverdienste, wie beispielsweise Samba oder httpd. Erst nach der Konfiguration der Firewall und SELinux-Regeln durch den System-Administrator können die lokalen Serverdienste mit anderen Systemen im Netz kommunizieren.
Bei Fedora kommt die von Red Hat entwickelte Paketverwaltung RPM zum Einsatz. Diese wird genutzt, um Pakete zu installieren und zu verwalten. Abhängigkeiten zwischen den verschiedenen Paketen werden mit dem Paketmanagement-System DNF im Internet gelöst. DNF wird auf einem Fedora-System genutzt, um Updates automatisch einzuspielen, um das System stets auf dem aktuellen Stand zu halten.
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Daniel Faust ist Redakteur im Content-Team der Biteno und betreut den Blog der Biteno GmbH.